Ende des Jahres 2023 verbreitete sich eine Nachricht wie ein Lauffeuer in den Medien: Die Ansiedlung eines Produktionsstandortes des Pharmakonzerns Eli Lilly in Alzey. Die Voraussetzungen hierfür wurden in einem langen Planungsprozess durch die Erweiterung des Industriegebiet Ost in Alzey geschaffen.
Das von der Erschließungsgesellschaft Alzey (EGA) entwickelte Gebiet weist große Grundstücke mit guter Erschließung in verkehrsgünstiger Lage auf. Die Region erhofft sich von dem Bauvorhaben viele neue und sichere Arbeitsplätze bei einem internationalen Arbeitgeber mit Ausbildungsplätzen sowie tariftreuen Löhnen, der auch weitere Unternehmen in die Umgebung zieht. Eli Lilly sieht durch den Standort Alzey die Möglichkeit eines Ausbaus des deutschen Marktes mit den hier produzierten Medikamenten. Das Unternehmen ist weltweit führender Anbieter von Diabetes-Produkten und plant 2027 die Inbetriebnahme des neuen Werkes.
Bei der Projektplanung gab es hohe Hürden zu überwinden. Von baulicher Seite anspruchsvoll ist die neue Entlastungsstraße mit einer Querung der Selz. Starke Kritik wurde am Flächenverbrauch, der Verkehrs- und Umweltbelastung und nicht zuletzt zum Unternehmensgegenstand geäußert.
Die konstruktive Zusammenarbeit von Kommune und Wirtschaft unter Einbeziehung der naturschutzrechtlichen Anforderungen führte letztendlich zum Erfolg des Projektes.
Entscheidende Kriterien für die Standortwahl des international tätigen Pharmaunternehmens waren laut Presseberichten die hervorragend ausgebildeten Fachkräfte in der Region sowie die gleichermaßen hervorragende Infrastruktur, gepaart mit einer positiven Einstellung zu ausländischen Firmen und deren Beschäftigten. Explizit betont wurden das Engagement der beteiligten Politiker und Behördenmitarbeiter sowie die Professionalität der Erschließungsgesellschaft. Die gesamte Darstellung in der Presse unterscheidet sich wohltuend von der vorherrschenden Berichterstattung über unüberwindbare Planungshindernisse und ausufernden Bürokratismus
Selbstverständlich geht auch die Ansiedlung der Produktionsstätte in Alzey mit der Inanspruchnahme weiterer Flächen einher. Zugleich zeigt die Erweiterung des Alzeyer Industriegebietes jedoch auch, wie man verantwortungsvoll mit den knappen natürlichen Ressourcen umgehen kann. Mit der Erschließung der neue Gewerbeflächen geht die Schaffung eines grünen Korridors entlang der Selz und eine Renaturierung des größten rheinhessischen Baches im Bereich des Gewerbegebietes einher. Bei der Kompensation des Eingriffs finden in großem Umfang Maßnahmen statt, die zur Förderung der Lebensgemeinschaften der Ackerflächen gemeinsam mit ortsansässigen Landwirten umgesetzt werden. Die Planung erfüllt die hohen artenschutzrechtlichen Anforderungen, die durch die Betroffenheit von streng geschützten Fledermäusen, feldbrütenden Vögeln, Zauneidechsen und Wechselkröten hervorgerufen werden.
Die Ansiedlung von Eli Lilly in Alzey zeigt, dass der Artenschutz, entgegen der weit verbreiteten Meinung, selbst Projekte dieser Größenordnung weder verhindert noch verzögert, wenn er rechtzeitig beachtet und sorgfältig abgearbeitet wird.
Wir sind froh, dass wir, als Bearbeiter des Themas Artenschutz, einen Beitrag zur Realisierung dieses ambitionierten Vorhabens leisten konnten.