De Hartenauwe

Tüpfel-Johanniskraut

Hypericum perforatum

„Das Johanniskraut ist kalt und taugt für das Vieh auf der Weide. Für die Medizin jedoch taugt es nicht viel, weil es ein verwildertes und vernachlässigtes Kräutlein ist.“

 

Mit der Bemerkung, dass das Johanniskraut nicht für medizinische Zwecke taugt, irrt Hildegard von Bingen - die Pflanze zählt zu unseren wichtigsten Heilpflanzen. Auch einige andere Heilpflanzen werden von der Nonne nicht mit den Wirkungen beschrieben, denen sie heute ihre große Bedeutung in der Heilkunde verdanken. Beispiele hierfür sind Weißdorn, Efeu, Huflattich und Baldrian. Einige wichtige Heilpflanzen wie Kamille und Roter Fingerhut werden gar nicht in der ‘Physica’ aufgeführt.
Der wertvollste Inhaltsstoff des hübschen Johanniskrauts ist das Hypericin, ein ätherisches Öl, das in kleinen, mit bloßem Auge sichtbaren Ölbehältern in den Blättern gespeichert wird. Die Johanniskraut-Öle sind entzündungshemmend und schmerzlindernd, ihre größte Bedeutung haben sie jedoch als Heilmittel bei Depressionen und nervösen Erkrankungen.
Das Tüpfel-Johanniskraut ist eine Pflanze der warmen Tieflagen, auf den Hunsrück- und Taunushöhen tritt an seine Stelle das Gefleckte Johanniskraut.