Schlingnatter

Die Schlingnatter gilt aufgrund ihrer versteckten Lebensweise als die am schwierigsten nachweisbare Schlangenart Deutschlands. Mit einer Körperlänge von 60 bis 80 cm zählt sie zu den kleineren heimischen Schlangenarten. Sie ist ungiftig und für Menschen vollkommen ungefährlich. Durch zunehmende Lebensraumzerstörung ist die Art bundesweit gefährdet, die kleine Schlange steht unter strengem Naturschutz.

Ebenso wie die Eidechsen kommt die Schlingnatter in reich strukturierten, mosaikartigen Lebensräumen vor. Sie benötigt einen Wechsel von Einzelgehölzen, locker verteilten Gehölzgruppen und gehölzfreien Flächen. Die Schlange ist ausgesprochen standorttreu. Im Winter verstecken sich die Tiere meist einzeln in trockenen, frostfreien Erdlöchern oder Spalten. Das Winterquartier wird ab Oktober aufgesucht. Ende März bis Anfang April verlässt das tagaktive Tier dann das Winterquartier und sucht Sonnenplätze auf. Der Sommerlebensraum umfasst mehrere Hektar. Nach der Paarung im Frühjahr setzt das Weibchen im Juli bis September fertig entwickelte Eier ab, deren Hülle unmittelbar nach der Eiablage von den Schlüpflingen durchstoßen wird - die Schlingnatter ist somit quasi lebend gebärend.

Die Schlingnatter teilt sich nicht nur die Vorliebe des Habitats mit den Eidechsen, sondern ernährt sich auch überwiegend von diesen. Mäuse, Kröten, große Insekten und Regenwürmer ergänzen das Nahrungsspektrum. Größere Beute wird vor dem Verschlingen erwürgt, dazu windet sich die Schlange eng mit dem Körper um ihr Opfer, was ihr ihren Namen verliehen hat.

Mit der intensiven Nutzung der heimischen Kulturlandschaft wurden wichtige Biotope und Übergangsbiotope wie Randstreifen, Steinhaufen, Felskuppen und Trockenmauern entfernt. Übrig bleiben oft nur zu kleine, isolierte Biotopinseln. Bei jedem Bauvorhaben wird deshalb geprüft, ob es sich um ein von der Schlingnatter besiedeltes Habitat handelt. Im Falle der Betroffenheit von Schlingnattern müssen der dauerhafte Erhalt eines geeigneten Lebensraumes sowie der weitestgehende Schutz der Individuen sichergestellt werden.