Feldhamster

Der Feldhamster, Generationen lang als Schädling verfolgt, zählt mittlerweile zu den am stärksten gefährdeten Tierarten Deutschlands und ist weltweit vom Aussterben bedroht. Aus diesem Grund muss bei allen Vorhaben im Verbreitungsgebiet des Säugetieres sichergestellt sein, dass keine noch besiedelten Lebensräume zerstört werden und keine Individuen zu Schaden kommen.

Der Feldhamster ist der einzige in Europa wild lebende Hamster und in etwa so groß wie ein Meerschweinchen. Ursprünglich in den Steppengebieten Südosteuropas und Zentralasiens beheimatet, kam die Art mit dem Ackerbau nach Mitteleuropa. Dort breitete er sich in den klimatisch begünstigten Tieflagen mit tiefgründigen Lehm- bzw. Lössböden aus. Die Intensivierung der Landwirtschaft und der Landschaftsverbrauch für Siedlungen und Verkehrsprojekte haben dazu geführt, dass die Art aus weiten Teilen ihres einstigen Verbreitungsgebietes wieder verschwunden ist. Die verbliebenen Restvorkommen in Deutschland konzentrieren sich auf Rheinhessen, die Wetterau, Mainfranken sowie die Bördenlandschaften Mitteldeutschlands.

Feldhamster sind Einzelgänger. Sie legen weit verzweigte Baue an, bevorzugt in Ackerflächen. Hier findet die Art Nahrung und Deckung. Der Feldhamster ernährt sich hauptsächlich von Getreide und anderen Feldfrüchten, aber auch Gräsern, Kräutern und Insekten. Etwa von Oktober bis April hält er Winterschlaf. Während dieser Zeit ernährt er sich in kurzen Wachphasen von seinen in einer extra Vorratskammer gelagerten Samen und Körnern.

Wo immer im Verbreitungsgebiet des Feldhamsters potenziell geeignete Lebensräume von Planungen betroffen sind, muss das Gebiet zu geeigneten Zeiten begangen werden, um ein Vorkommen des Feldhamsters zu prüfen. Die vom Aussterben bedrohten Kleinsäuger sind dabei aufgrund ihrer nachtaktiven Lebensweise nur schwierig zu beobachten. Der Nachweis erfolgt überwiegend über die Suche nach den charakteristischen Bauen. Ein Hamsterbau ist mit so genannten Fall- und Schlupfröhren ausgestattet, die beim Ablaufen der Felder gut von Mauselöchern zu unterscheiden sind. Die Erfassungszeit ist von den jeweils angebauten Feldfrüchten abhängig und, da die Baue im Winter geschlossen werden, nur in kurzen Zeiträumen zwischen dem Öffnen der Baue im Frühling und dem Vegetationsschluss der angebauten Feldfrucht sowie nach der Ernte bis zur nachfolgenden Bodenbearbeitung möglich. Unterstützend kommen bei der Suche nach Hamsterbauen zunehmend Drohnen mit hochauflösenden Kameras und Satellitennavigationssystemen zum Einsatz.

Aufgrund der existenziellen Gefährdung des Feldhamsters in Deutschland müssen alle noch verbliebenen Lebensräume der streng geschützten Art im räumlichen Zusammenhang erhalten werden. Wichtig ist eine kleinteilige Nutzung unter besonderer Beachtung der Ansprüche des Feldhamsters, so dass immer in ausreichendem Maße Nahrung und Deckung vorhanden sind. Kleine Ackerschläge und ein vielfältiges Spektrum an Feldfrüchten sind für den Erhalt der existierenden Populationen und deren Stärkung von elementarer Bedeutung. Sind Eingriffe in Feldhamsterbiotope unvermeidlich, so sind in ausreichendem Maße Ausweichbiotope sicherzustellen und die betroffenen Tiere aus der Eingriffsfläche umzusiedeln. Aufgrund der Komplexität und des Risikos der Aufgabe bedürfen solche Projekte einer sorgfältigen Planung und einer gewissenhaften Umsetzung in enger Abstimmung mit den Naturschutzbehörden.